Haushoch stapeln sich die hölzernen Gemüsekisten vor den großen Lagerhallen, die wie ein Kranz am Ortsrand von Raasdorf liegen. Hier wird angebaut und geerntet, was für ein gesundes Leben notwendig ist.
Ein großer Teil des in Österreich produzierten Gemüses stammt von hier, vor allem Karotten, Zwiebel und Spargel wachsen hier, Erdbeerfelder und Obstbäume, sogar Bio-Edelpilze sind in Raasdorf zu finden!
Ein Großteil des in Österreich produzierten Gemüses wächst auf den Feldern Raasdorfs.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts war das Marchfeld eine eher rückständige Region, auf kleinen Grundstücken wurde vor allem Getreide angebaut. 1883 sollte durch Grundzusammenlegungen eine produktivere Landwirtschaft entstehen. Es waren zwei Gemeinden in Marchfeld, Raasdorf und Obersiebenbrunn, die als erste eine Kommassierung durchführten.
In Raasdorf bewirtschafteten 34 Landwirte 999 Hektar , die jedoch in 1115 meist extrem schmale Parzellen aufgeteilt waren. Nun wurde die gleiche Fläche auf 73 Parzellen verteilt! Raasdorfs radikaler Weg der Neustrukturierung wurde mit Aufmerksamkeit verfolgt, geschah die Kommassierung hier ja bereits 1890, also viele Jahrzehnte vor den großen Zusammenlegungen der 1960er Jahre.
Diese führte zu einem Entwicklungsschub der Landwirtschaft, der den Ruf der „Kornkammer Marchfeld“ begründen sollte. In der Zwischenkriegszeit begann der Anbau von Feldgemüsen im Marchfeld, 1932 auf 200 Hektar, 1937 schon auf 1.000. Heute wird auf 9.000 Hektar im Marchfeld Gemüse angebaut, es ist die größte Region Österreichs.
Raasdorf blieb dabei Pionier. War es im 19. Jahrhundert in der Pole-Position der Produktivität, so ist es heute führend in der Qualität. Sieben der 17 landwirtschaftlichen Betriebe bieten ihre Produkte im Ab-Hof-Verkauf an.