Das Marchfeld ist mehr als seine berühmten Schlösser! Mittelalterliche Wehrkirchen und die Spuren großer Schlachten künden von einer intensiven Vergangenheit. Denn viele Mächte wollten das Marchfeld haben, kein Wunder, ist es ja der beste Boden Österreichs!
Am 22. Jänner 1910 wurde der aus Mähren stammende Knecht Franz Petrucha zu der gemeindeeigenen Schottergrube am nördlichen Ortsrand von Untersiebenbrunn geschickt. Er sollte dort etwas Schotter holen und diesen zum Gutshof seines Dienstgebers bringen. Doch plötzlich glänzte etwas im Sand – Petrucha hatte Schmuck aus Gold entdeckt! Darunter war ein Reifen, den er zusammenpresste und in den Stiefel steckte – und ins nächstgelegene Wirtshaus einkehrte. Befeuert durch den Alkohol begann er über seine Entdeckung zu prahlen und mehr und mehr Leute strömten zur Fundstelle, um selber nach Schätzen zu suchen. Doch auch der Gemeindevorsteher hatte davon erfahren.
Rund um die Pfarrkirchen St. Martin von Markgrafneusiedl liegt der Friedhof des Ortes. Einige beeindruckende barocke Grabsteine an der Außenmauer der Kirche zeugen vom Totenkult vergangener Zeiten.
Im Park von Schloss Marchegg, nur wenige Schritte vom Hauptgebäude entfernt, liegt die schlichte Gruftanlage der letzten Schlossbewohner. Es war eine Sensation, als sich im Zuge der Renovierungsarbeiten für die Landesausstellung 2022 herausstellte, dass der berühmte Architekt Clemens Holzmeister die Gruft entworfen hatte. Holzmeister zählte zu den bedeutendsten Architekten seiner Zeit, neben Meisterwerken in Österreich wie dem Krematorium in Wien, dem Festspielbezirk in Salzburg oder dem Wiener Funkhaus, wurde er durch die Planungen und Bauten für die türkische Hauptstadt Ankara weltberühmt. Er konnte wie kein Zweiter Tradition und Moderne vereinen, so zitierte er auch für die Gruft in Marchegg barocke Formen und schuf dennoch ein schlichtes Grabmal im Stil der 1920er Jahre, geschmückt durch ein beeindruckendes Bronze-Kruzifix.
Am Hauptplatz von Leopoldsdorf im Marchfeld, gegenüber dem Rathaus, erstreckt sich ein kleiner Park mit schönen, alten Bäumen. Darin kann man sich nicht nur an einer „Würsteluni“ laben, sondern dabei einen schönen Brunnen aus dem Jahre 1987 betrachten, dem Jahr als der Ort zur Marktgemeinde erhoben wurde. Der Pfeiler in der Mitte trägt die Wappen von Österreich, Niederösterreich und zweimal von Leopoldsdorf, doch besonders bemerkenswert ist die Inschrift darunter. Denn sie verweist auf einen legendären Minnesänger aus dem Mittelalter, den berühmt-berüchtigten Tannhäuser!